Post by Thomas F. UnkePost by Martin Gerdes:-) Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Depp bei der Steuer durchblickte?
Klasse Beitrag.
Danke :-)
Post by Thomas F. UnkeDu hast es ziemlich getroffen. Übrigens blicken die Finanzämter auch
nicht mehr durch.
:-)
Post by Thomas F. UnkeAus deinem Link noch ein Zitat, wie die nicht erstattungsfähige
Post by Martin GerdesErstattungsverfahren für die 10% zu viel gezahlte Steuer: Beim
Bundesamt für Finanzen liegen eingeteilt nach Land und
Einkunftsart Formulare für Erstattungsanträge vor ...
Die Bank, auf die der zurückzuerstattende Betrag zu überweisen
ist, ist dabei anzugeben. Die Originalbelege sind beizufügen,
die den Steuerabzug dokumentieren.
Perverser gehts nicht.
Man findet in den Preisverzeichnissen von Banken eine (meist saftige)
Gebühr für die Bearbeitung solcher Erstattungen; die mag berechtigt
sein, so ein Antrag ist sicher eine Menge Schreiberei. Eine deutliche
Gebühr macht eine Erstattung fremder Quellensteuer allerdings für
unsereinen unpraktikabel (und unrentabel).
Eben drum gilt es für den Kleinanleger ja, nach Möglichkeit fremde
Quellensteuer zu vermeiden, und im Falle Niederlande geht das ja auch.
Grund meiner Anfrage war, daß sich die Citibank eine Untergrenze für die
Bearbeitung von Stockdividende-Aufträge ausgedacht hatte. Ich vermute,
nicht wenige Kunden haben das moniert, jedenfalls scheint das in der
Versenkung verschwunden. Wenn sie es forciert hätten, hätte ich die
betreffenden Werte auf ein anderes Depot übertragen, bei einer Bank, die
Stockdividende abwickelt.
In meinem aktuellen Fall hätte ich mich mit einer Bearbeitungsgebühr von
z.B. 20 Fragezeichen besser gestellt als mit der Bardividende; anders
gesagt, ich hätte lieber der Citibank 20 Euro Spesen bezahlt und die
Stockdividende gekriegt als ohne Spesen (und ohne Wahl) kommentarlos die
Bardividende.
Bei mir auch und zwar ungefragt.
Post by Thomas F. UnkePost by Martin GerdesFür die USA wird meist durch einen rechtzeitigen Antrag durch die
depotführende Bank ein überhöhter Steuerabzug vermieden.
Ich vermute mal, da hat die Citibank "rechtzeitig" mal was richtig
gemacht ;-)
Ja, das kann sein.
Consors will (wollte?) das entsprechende US-Formular gegengezeichnet
haben, ich hatte es kopiert und vorsorglich bei der Citibank
eingereicht. Man hat mir dann gesagt, man brauche das nicht. Offenbar
glaubt der amerikanische Fiskus, daß die deutschen Kunden der Citibank
nicht in USA wohnen (oder man hat sich auf höchster Ebene darauf
geeinigt, daß die Citibank den Status ihrer Kunden ohne deren Zutun im
Sinne es US-amerikanischen Fiskus überprüft).
Post by Thomas F. UnkeUm auf das Thema zurückzukommen: Hast du in Erfahrung gebracht, wie
bei der Citibank die Stockdividende gehandhabt wird?
Ich habe einen englischen Wert, der das anbietet. In diesem Fall ist für
mich die Bardividende günstiger (0% Quellensteuer auf die Bardividende,
1,5% "Stempelsteuer" auf die Stockdividende). Die kleine "Stempelsteuer"
würde mich nicht abschrecken, ich habe mir aber sagen lassen, daß die
Abwicklung von Stockdividende Aufwand für die Bank bedeutet, und schon
aus diesem Grund würde ich davon absehen.
Jan Liesenberg aufgemerkt! Wozu sollte ich meiner Bank Arbeit machen,
wenn ich selbst keinen Vorteil daraus habe?
Im Falle Niederlande habe ich einen nicht unerheblichen Vorteil von der
Stockdividende, also beantrage ich die jedes Mal per Fax (!). Das
Verblüffende daran ist, daß die Citibank sonst für jeden Pups eine
Originalunterschrift will, hier geht eine Transaktion im Wert von
immerhin einigen hundert Euro per Fax.
Ich bekomme unglaublich viel Post von der Citibank. Mich verblüfft, daß
hier Rationalisierungsbemühungen offenbar nicht durchgreifen. Ich könnte
mir beispielsweise vorstellen, daß Dividendenbescheinigungen (die ich
schon gern auf Papier hätte) gesammelt mit dem Monatsauszug kämen.
Zumindest in meinem Fall wäre die Portoersparnis substantiell.
Mein Fax, mit dem ich Stockdividende beantrage, ist natürlich ein
Standardtext, bei dem ich jeweils nur die Daten ändere. Immer füge ich
einen Satz an: "Ich möchte für die Werte xx, xx und xx immer die
Stockdividende, nie die Bardividende. Bitte stellen Sie das für mich als
Standard ein, wenn Ihr Programm das kann." Kann es nicht, nach all den
Jahren nicht, wird es wohl auch nie können. Die Citibank hat offenbar
zuviel Geld. Gelegentlich bekomme ich sogar schriftlich Antwort: "Nein
unser Programm kann das nicht, Sie müssen in jedem Einzelfall ..."
WARUM ich Stockdividende bekommen will, ist wahrscheinlich klargeworden.
Der Ablauf im einzelnen ist so:
Alle Jahre wieder (meist zweimal, einmal im Frühjahr, einmal im
Spätsommer) schreibt mich die Citibank an: "xxx zahlt Dividende,
entweder in bar oder in Aktien. Sie können wählen (Nachricht per Fax
unter ...). Wenn Sie nichts machen, werden wir Ihnen die Bardividende
gutschreiben."
Ich faxe zurück: "Ich will Stockdividende."
Zum Dividendenzeitpunkt bekomme ich eine völlig normale
Dividendenbescheinigung, die keinerlei Hinweis auf die Stockdividende
gibt.
Zwei Tage Bangen: Haben Sies richtig gemacht? Ist das Fax in die
richtige Schublade gekommen?
Brief von der Citibank: Storno der o.a. Dividendengutschrift. Die
entsprechenden Beträge werden auf dem Konto richtig gebucht, also
Einbuchung und wertgleich, aber halt zwei Tage später Storno.
Puh! Richtige Schublade.
Danach passiert etliche Wochen nichts; dann zwei separate Briefe; einmal
Einbuchungsanzeige, einmal "Spitzenausgleich".
Bar- und Stockdividende sind im beschriebenen Fall (muß nicht immer so
sein!) wertmäßig gleich (bezogen auf einen Stichtag). Die Firma
dividiert also die Bardividende durch einen Aktienkurs dieses Stichtags;
daraus ergibt sich ein gebrochenes Ergebnis (7,839 Aktien). Die Ganzzahl
wird als Aktien eingebucht, der überschießende Teil (im Wert maximal
einer Aktie) wird bar als "Spitzenausgleich" ausbezahlt.
Hätte ich den Ablauf zu gestalten, so würde ich das Dividendenwahlrecht
in die Depotdatenbank integrieren und den Kunden das erste Mal, wenn er
ein solches Wahlrecht hätte, davon (schriftlich?) informieren und den
entsprechenden Schalter im Depot ("will Dividende in Form von Aktien
[ja/nein]") dem Kunden zugänglich machen. Man muß den Schalter natürlich
zeitgesteuert blockieren, während das Verfahren läuft (bei Wahl
"Stockdividende" also ggf. mehrere Wochen), bzw. eine passende Infoblase
ausgeben lassen ("Sie haben für die aktuell laufende Dividende
Stockdividende gewählt, eine Änderung dieses Schalters wird sich erst
auf die nächste Dividendenzahlung auswirken."). Die
Dividendenbescheinigung wird dann nur pro forma erstellt, mit
entsprechendem Hinweistext; ohne Quellensteuerausweis, denn es wird ja
keine Quellensteuer abgeführt. Einbuchungsanzeige und Spitzenausgleich
(Die machen das manuell! Die Spitzenausgleichsbenachrichtigung ist ein
Formblatt, der Betrag aber ist manuell eingetragen!) könnten ein Blatt
sein, wenn man solche Benachrichtigungen nicht (siehe oben) über den
Monat sammelt (Portoersparnis und zusammen mit dem Monatsauszug
verschickt).
Nein, ich nehme nicht an, daß hier ein Citibanker mitliest -- noch dazu
einer, der tatsächlich die Möglichkeit hätte, auf den Ablauf Einfluß zu
nehmen :-)
Heiliges Europa!
Man könnte sich diesen ganzen Zirkus sparen, wenn die niederländischen
Behörden ein Einsehen hätten und nachgewiesen Gebietsfremde
quellensteuerfrei stellt (Das wäre für alle deutschen Anleger recht)
oder sich wenigstens auf 15% beschränkt (die dann hier problemlos zu
verrechnen wären -- die Freibeträgler haben dann dennoch einen
Nachteil). Die US-Amerikaner könnens ja auch; Einheimische zahlen m.W.
30% Dividendensteuer, Steuerausländer auf Antrag (oder implizit -- siehe
oben) nur 15%.
Interessiert Dich die Geschichte "Consors und die Stockdividende"?
--
Martin Gerdes