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... das letzte vom Zitierten jedenfalls nicht. (?)
Post by Konrad WilhelmPost by Martin GerdesWie oft habe ich schon auf HVs gesagt, daà ich dem Vorstand für seine erfolgreiche
Geschäftsführung sehr dankbar bin, aber ich hätte derzeit doch etwas Geld übrig,
weswegen ich dieses weiterhin in ein so erfolgreiches Unternehmen investiert
sehen möchte,
Diesem Zustand kann in aller Regel ganz einfach dadurch Abhilfe bereiten,
indem man an der Börse Anteile der entsprechenden Firma kauft.
Nee. Genau das geht nicht. Du kaufst die Aktien ja nicht von der Firma
(das würde ja die Ausgabe neuer Aktien bedeuten und damit automatisch
eine Wertminderung der schon bestehenden Aktien) sondern von jemand
anderem, dessen Geld in der AG dann auf dich übergeht.
So ähnlich ...
Post by Konrad WilhelmDie AG kann im Zweifelsfalle auch mit dem Geld gar nichts anfangen.
Eine Expansion gibt der Markt derzeit nicht her und die Gewinnlagen
sind derzeit derart exzellent, dass die AGs ihre Investitionen locker
aus der eigenen Portokasse bezahlen können (der Eigeninvestitionsindex
ist ungefähr bei 125, d. h. die AGs legen noch Geld am Geldmarkt an.
Ja, das nennt sich "Anlagenotstand" und ist eine der bedenklichen
Inflationssymptome, die in der Summe die Kurse so entsetzlich
hochtreiben: Das Geld verliert rapide an Wert, niemand will es haben.
Allerdings gilt das im Spezialfall _nicht_, wenn das Unternehmen
weiterhin routinemäßig Geld einsammelt; die "Dividende" erscheint mir
dann wirklich hochgradig sinnfrei. Und _wenn_ der Schuppen zuviel Geld
in der Kasse hat (was ohnehin hochgradig widersinnig ist: Der Aktionär
gibt dem Unternehmen doch deswegen Geld, weil er erwartet, daß es
damit besser wirtschaften kann als er selbst mit anderen assets -
warum sollte ihm das Unternehmen denn Geld zurückgeben?), dann möge es
den Zahlungstrom bitte in der Weise umkehren, daß es sagt: Du gabst
uns Geld für Papier, nun machen wir es umgekehrt, hier ist das Geld,
gib das Papier wieder her, also Rückkauf eigener Aktien am
Kapitalmarkt, was immer wieder für gute Laune sorgt.
Post by Konrad WilhelmMan muss sich übrigens den Zusammenhang zwischen Aktien und AG klar
machen. Der Aktionär hat mit der AG lediglich drei Dinge zu tun: er
hat Stimmrecht auf der HV, er hat das Recht auf Dividende und er hat
ein Recht auf Firmenvermögen, falls die AG liquidiert wird.
Wieso "lediglich"? Was sollte denn noch wollen? (Natürlich kann sich
der Aktionär bei dem Unternehmen auch als Mitarbeiter bewerben, vom
Pförtner bis zum Generaldirektor - letzteres ist mit vielen
Aktienanteilen auch durchaus realisierbar, wenn auch nicht immer
ratsam.)
Post by Konrad WilhelmDer "Wert" einer Aktie entspricht ganz genau dem Wert von
Sammlerbriefmarken oder Rosenthal-Weinachtstellern: ein reiner
Sammlerwert. Insbesondere ist der Aktienwert überhaupt nicht mit dem
Firmenwert (Bilanzwert) verknüpft: Die Tatsache, dass irgendwann mal
zwei Flieger in zwei groÃe Häuser reingeflogen sind wirkt sich doch
auf den Bilanzwert der Lufthansa überhaupt nicht aus: die hatte noch
ganz genau so viele Flieger und Hangars und Computer und Gebäude.
Was *nicht* den Unternehmenswert ausmacht.
Post by Konrad WilhelmDass der Aktienkurs einbrach, hatte mit der Fa. überhaupt nichts zu
tun, lediglich die Sammler fanden die LH-Aktie vorübergehend nicht
mehr so sammelnswert.
Aus nachvollziehbaren Gründen.
Post by Konrad WilhelmEs ist immer sehr lehrreich, mal den Gesamtkurswert der ausgegebenen
Aktien mit dem Firmenbilanzwert zu vergleichen. Da merkt man, dass man
beim Aktienkauf ungeheuer viel (allerdings psychologisch wertvolle)
Luft kauft.
Auf das DCF-Modell wurdest Du bereits hingewiesen - der "faire Wert"
eines Investments entspricht genau dem Erwartungswert des
diskontierten Gesamtzahlungsstroms abzüglich einer "Risikoprämie"
(bzw. ist diese Prämie eigentlich der Überschuß des KGV über den Zins
der sicheren Anlage). Und natürlich enthält der DCF massig Annahmen
unter Unsicherheit (Geschäftsverlauf und Zinsentwicklung).
Gruß aus Bremen
Ralf
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R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
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